Schuld, 18.07.2015, von Arnulf Czerwinski

Großer Knall im Ruppenberg-Tunnel

Feuerwehr, THW und DRK trainieren unter realistischen Einsatzbedingungen den Ernstfall

Einsatzleiter der Feuerwehr Schuld Sebastian Heinrich (Mitte) bespricht mit dem Zugführer des THW Ahrweiler Thomas Wruck (r.) die weiteren Maßnahmen.

Einsatzleiter der Feuerwehr Schuld Sebastian Heinrich (Mitte) bespricht mit dem Zugführer des THW Ahrweiler Thomas Wruck (r.) die weiteren Maßnahmen.

Anwohner aus Schuld haben in der Nähe des Ruppenberg-Tunnels einen lauten Knall und Erschütterungen wahrgenommen. Von einer Gruppe spielender Kinder in Tunnelnähe wird berichtet“, beschrieb Christian Niemeyer vom Technischen Hilfswerk (THW) aus Ahrweiler und  einer der Organisatoren der Übung den anrückenden Einsatzkräften die Situation. Mehr als 100 Einsatzkräfte von den örtlichen Feuerwehren, THW und Deutschem Roten Kreuz (DRK) übten den Einsatz bei einem Tunnelunfall. Landrat Dr. Jürgen Pföhler dankte den Einsatzkräften für ihre Einsatzbereitschaft.

Am 24. März 1999 starben mehr als zehn Menschen bei einem Brand im Mont-Blanc-Tunnel in den Alpen. Ein Einsatz in einem Tunnelbauwerk stellt daher für jede Einsatzkraft eine besondere Herausforderung dar“, führten die beiden Organisatoren Christian Niemeyer und Sebastian Heinrich als ein Beweggrund für diese Übung an. Dabei stellen die im Kreisgebiet genutzten unterirdischen Verkehrsanlagen (Tunnel), wie den Lingenbergtunnel, potentielle Einsatzstellen dar.

Dass die Vorbereitung einer solchen Übung beträchtliche Anforderungen an die  Übungsorganisation stellt, mussten diese bereits im Vorfeld bei der Suche nach einem geeigneten Übungsobjekt erfahren. „Der Ruppenberg-Tunnel ermöglicht eine realitätsnahe Übungsgestaltung, ohne den fließenden Verkehr und die Bevölkerung übermäßig zu belasten“ begründet Niemeyer die Entscheidung, den Tunnel der früheren Ahrtalbahntrasse zu nutzen. „Gerne unterstützen wir als öffentliches Unternehmen die Hilfs- und Rettungsorganisationen bei dem Bereitstellen eines realistischen Übungsobjektes“, ergänzt der Werksleiter des Zweckverbandes Wasserversorgung Eifel-Ahr Theo Waerder. Landrat und Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Dr. Jürgen Pföhler erklärte sich spontan bereit, die Schirmherrschaft über die Veranstaltung zu übernehmen. Der Zweckverband nutzt den 275 Meter langen Tunnel zurzeit als Trasse für eine Wassertransportleitung.

Im Tunnelabschnitt „Schuld“ trainierten die Helfer des THW aus Ahrweiler und Sinzig sowie die freiwillige Feuerwehr aus Schuld das Bewegen von Lasten, die Befreiung von Verunglückten und die Ausleuchtung von Einsatzstellen. Um sich ein Zugang zum Schadensgebiet zu verschaffen, musste der Tunneleingang „Schuld“ von den Einsatzkräften zuerst freigeräumt werden. „Die Helfer des THW sind Spezialisten, um Verletzte aus Trümmerbereichen wie nach einem Tunneleinsturz oder Erdbeben zu retten“, fasste Christian Niemeyer vom THW Ahrweiler die Aufgabe der Bergungsgruppen zusammen. Für diese Aufgabe steht den THW-Helfern mit dem Gerätekraftwagen eine Art „rollender Werkzeugkasten“ mit vielfältiger Ausrüstung zur Verfügung.

Im Tunnelabschnitt „Fuchshofen“ übten die Ortsfeuerwehren aus Adenau, Dümpelfeld und Reifferscheid sowie eine Bergungsgruppe des THW Ahrweiler die Brandbekämpfung und Rettung von Verunglückten unter Amtemschutz. „Bei einem Tunnelbrand entstehen in kürzester Zeit sehr hohe Temperaturen, die selbst den Asphalt der Straßendecke zum Schmelzen bringen können“, erläuterte Sebastian Heinrich von der freiwilligen Feuerwehr aus Schuld die Gefahren bei einem Tunnelbrand.

Mädchen und Jungen aus der Jugendfeuerwehr und der THW Jugend stellten die Verunglückten dar. Das DRK übt bei diesem Szenario den Einsatzablauf bei einem Massenanfall von Verletzten. Die Fachkräfte des Rettungsdienstes führten die erste medizinische Versorgung der Verunglückten durch Hierfür hatten die Helfer des DRK am Tunneleingang einen Behandlungsplatz eingerichtet. „Bei solch einer außergewöhnlichen Schadenslage ist eine gute Koordinierung der Rettungskräfte entscheidend für eine effektive Behandlung der Verletzten“, so der DRK Kreisbereitschaftsleiter Marco Schlicht.

 „Nur mit einer übergreifenden Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, THW und Hilfsorganisationen wie dem DRK können größere Einsatzsituationen erfolgreich bewältigt werden. Übungen wie heute im Ruppenberg-Tunnel sind daher unentbehrlich, um das Zusammenspiel der einzelnen Akteure zu verbessern“, sind sich die beiden Organisatoren sicher. Neben den Ortsbürgermeistern  von Dümpelfeld Dr. Rainer Schlömp, Reifferscheid Michael Henneberger und Schuld Helmut Lussi, informierte sich der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau Guido Nisius über die Inhalte und Ergebnisse der Übung. Der Landrat dankte bei seiner Begrüßung den vorwiegend ehrenamtlich tätigen Einsatzkräften für ihre Teilnahme an dieser Übung. Er betonte, dass THW, Feuerwehren und DRK für unser Rettungssystem unverzichtbar sein.


  • Einsatzleiter der Feuerwehr Schuld Sebastian Heinrich (Mitte) bespricht mit dem Zugführer des THW Ahrweiler Thomas Wruck (r.) die weiteren Maßnahmen.

  • Einsatzleiter der Feuerwehr Schuld Sebastian Heinrich (Mitte) bespricht mit dem Zugführer des THW Ahrweiler Thomas Wruck (r.) die weiteren Maßnahmen.

  • Einsatzkräfte der Feuerwehr und des THW bereiten sich auf ihren Einsatz vor.

  • Einsatzkräfte der Feuerwehr und des THW bereiten sich auf ihren Einsatz vor.

  • Einsatzkräfte der Feuerwehr, des THW und des DRK.

  • Einsatzkräfte der Feuerwehr, des THW und des DRK.

  • THW-Helfer bringen Beleuchtungsmaterial in den Tunnel.

  • THW-Helfer bringen Beleuchtungsmaterial in den Tunnel.

  • THW-Helfer stellen ein Powermoon zur Ausleuchtung der Einsatzstelle auf.

  • THW-Helfer stellen ein Powermoon zur Ausleuchtung der Einsatzstelle auf.

  • THW Ahrweiler und Sinzig auf dem Rückmarsch nach der Übung.

  • THW Ahrweiler und Sinzig auf dem Rückmarsch nach der Übung.

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